Roland Dörr, Winnenden
Wenn Roland Dörr auf dem Kleinen Rossberg steht und auf Winnenden blickt, dann kann er alles ausblenden – auch das sachte Rauschen der Autos, die weit unten auf der Bundesstraße unterwegs sind. Hier oben, an diesem versteckten Plätzchen auf 389 Metern Höhe, ist die Welt noch in Ordnung: Greifvögel ziehen ruhig ihre Bahnen, Eidechsen rascheln durchs Laub. Der Blick schweift, eingerahmt von grünen Zweigen, in die Backnanger Bucht, ins Neckartal, zum Wunnenstein bis hin zum Lemberg und zum Hohen Asperg hinüber. Und natürlich sind die Klinik zu sehen, das Schloss, die alte Stadtkirche, die Schulen, links oben das Winnender Neubaugebiet. Kein Wunder, dass der Schwäbische Albverein in den 20-er und 30er-Jahren hier einen hölzernen Aussichtsturm betrieb, der einen noch weiteren Blick ermöglichte.
„Für mich ist dies hier der Punkt mit der besten Sicht ins Remstal“, schwärmt Roland Dörr und erzählt, dass er oft hierherkommt. An der Stelle des ehemaligen Turmes erinnert heute ein runzliger, braunroter Stein an Karl Mast, den Gründer des Geologischen Pfades, der heute von Winnenden über Buoch nach Grunbach führt und sich unterhalb des Kleinen Rossbergs vorbeischlängelt. An 14 Stationen werden die Gesteinsschichten der Gegend erklärt, die jener Karl Mast ausfindig machte, indem er einfach Löcher in die Erde buddelte. Buddeln darf heute allerdings niemand mehr dort oben – absolute Ruhe ist an Roland Dörrs Seelenort daher garantiert.
Fotos: Heiko Potthoff / www.starkebilder.de
Text: Claudia Bell / www.textkreationen.de
Unterhalb des Rossbergs führen mehrere Wanderwege vorbei, unter anderem der Geologische Pfad oder eine elf Kilometer lange Panoramarundwanderung mit Start und Ziel am Bahnhof Winnenden. Mehr Touren unter www.winnenden.de und www.outdooractive.com.