Bernd Brosig, Urbach
„Komm! ins Offene, Freund!“, ruft Bernd Brosig aus und zitiert damit Friedrich Hölderlin, einen seiner Lieblingsdichter. Wenn er auf seinem 390 Meter hoch gelegenen „Stückle“ auf dem Gänsberg steht, dann kann einem nur Hölderlin in den Sinn kommen, findet Brosig. „Wer hier oben steht, dem weitet sich der Blick, der lässt alle Sorgen hinter sich, und der erlebt eine optische und geistige Horizonterweiterung“, sagt er, der sich als philosophischer Praktiker bezeichnet.
2009 hat er das 20 Ar große Grundstück gekauft, und er liebt diesen Ort – weil er still ist, weil er die Gedanken entweder zur Ruhe kommen oder sie sich entfalten lässt, und weil er Raum für neue Ideen gibt. Jeden Tag kommt er mit einem Buch hierher, und manchmal, wenn das Gras besonders hoch steht, leisten ihm schottische Hochlandrinder oder Ziegen Gesellschaft, die ihm bedächtig kauend seinen Rasen mähen. Regelmäßig lädt er Menschen zu Gesprächen und philosophischen Zirkeln an diesen Ort ein – auch während des Deutschen Wandertages 2022 möchte er hier einen Austausch anbieten. Und da wären wir wieder bei Hölderlin: „Rechtglaubige zweifeln an Einer Stunde nicht und der Lust bleibe geweihet der Tag.“
Fotos: Heiko Potthoff / www.starkebilder.de
Text: Claudia Bell / www.textkreationen.de
Der knapp fünf Kilometer lange Panoramaweg Urbach (Ausgangspunkt: Wanderparkplatz Hagsteige) führt direkt unterhalb des Gänsbergs vorbei. Weitere Touren rund um Urbach gibt es unter www.urbach.de und www.remstal.de/wandern